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Stefan Scheurer
Stefan Scheurer (Foto: SWR3)
ONLINEFASSUNG
Felix Stängle

Es ist ein außergewöhnlicher Polizeiruf am Sonntagabend. Einer, der eigentlich komplett die Skala sprengt, meint unser SWR3-Checker Stefan Scheurer – und das ging ihm noch nie so.

Es ist ein helllichter Tag im Polizeiruf und das passiert echt selten. Dem Mathelehrer an einer Grundschule fällt auf, dass was nicht stimmt, ein Mädchen wird vermisst.

Wenig später wird sie in einem lieblosen Gestrüpp gefunden: tot und missbraucht. Bei den Kommissaren Koitzsch und Lehmann liegen die Nerven blank: Der eine hat Alkoholprobleme, der andere hadert mit den Kindern – und nun auch noch ein derart harter Fall. 

Polizeiruf 110 aus Halle: Leid und Unbehagen

Bis hierhin wars ein ganz normaler Polizeiruf, aber immer mehr schafft er es, bei uns Zuschauern tiefes Unbehagen auszulösen. Beispielsweise wenn ein Mädchen erzählt, warum Papa keine Zeit hat, nur um kurz darauf von jemandem mit nach Hause begleitet zu werden. Wir ahnen: Das geht nicht gut aus.

Und so kommt eins zum anderen: Der angebliche Hauptverdächtige ist schnell ausgemacht, und es finden sich immer ein paar Assi-Teenager, die Blockwart im Plattenbau spielen wollen. Es gibt Gewalt, Blut und Leid – zu Recht?

Polizeiruf-Kritik „Der Dicke liebt“ aus Halle: Das ganze Polizei-Team steht in einem Hauseingang (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction/Felix Abraham)
Henry Koitzsch (Peter Kurth) und Michael Lehmann (Peter Schneider) in Begleitung von Rettungskräften und einer Sozialarbeiterin vor der Wohnung der Familie Werner. Bild in Detailansicht öffnen
Polizeiruf-Kritik „Der Dicke liebt“ aus Halle: Die beiden Kommissare in einer Kleingartenanlage (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction/Felix Abraham)
Henry Koitzsch (Peter Kurth) und Michael Lehmann (Peter Schneider) ermitteln am Tatort – einer Kleingartenanlage. Bild in Detailansicht öffnen
Polizeiruf-Kritik „Der Dicke liebt“ aus Halle: Ein junges Mädchen läuft auf einem Bürgersteig (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction/Felix Abraham)
Inka Werner (Merle Staacken) auf ihrem Schulweg. Bild in Detailansicht öffnen
Polizeiruf-Kritik „Der Dicke liebt“ aus Halle: Lehrer Krein rennt schreiend durch einen Gang (Foto: ard-foto s2-intern/extern, MDR/filmpool fiction/Felix Abraham)
Lehrer Krein (Sascha Nathan) flüchtet vor einem wütenden Mob. Bild in Detailansicht öffnen

SWR3 Polizeiruf-Kritik: Schwere Themen zu leicht dargestellt

Es gibt immer mal einen Tatort oder Polizeiruf, der mich als Zuschauer mit einem unguten Gefühl zurücklässt. Aber dieses Mal ist es echt schwer. Denn der Polizeiruf erzählt sehr intensiv, was in Tätern und Opfern vorgeht. Wir sind alle hellwach nach 90 Minuten, und ja, der Krimi war sehr spannend. Das macht ihn eigentlich zu einem sehr guten Polizeiruf.

Aber er erzählt die Grausamkeiten einfach viel zu direkt. Sexueller Missbrauch an Kindern ist eh schon schwer zu verkraften – mir gingen die Darstellungen an ein paar Stellen einfach zu weit. Der Polizeiruf ist mehr Psychodrama als Krimi, mehr Schocker als Krimi-Unterhaltung.

Polizeiruf-Kritik erhält keine Bewertung

Dieser Polizeiruf ist eigentlich eine Fortsetzung, steht aber auch für sich allein. Und das mit Nachdruck: Mir ging es nach den 90 Minuten sehr schlecht. Ich kann ihn nicht gut oder schlecht bewerten, zum ersten Mal geht mir das so. Heute gibt es keine Elche. 

Brutalität auch beim Tatort Thema

Schon vor zwei Wochen waren die Meinungen aus der SWR3-Community zum Tatort aus München, dass er zu brutal war.

München

Tatort München „Schau mich an“ Vielen ging die Brutalität zu weit – wollte der Tatort zu viel?

In einem Abwasserkanal unter der Münchner Innenstadt wird eine tote Person gefunden. Bei ihren Ermittlungen stoßen die Kommissare auf verstörende Details. Hier unsere Kritik!

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