Stand
AUTOR/IN
Leo Eder
Leo Eder

Freistaat-Chef Söder hatte es angekündigt, jetzt hat sein Kabinett das Verbot beschlossen. Schreibweisen mit Sternchen oder Doppelpunkt sind damit in (Hoch-)Schulen und Behörden passé.

Für uns ist die klare Botschaft, Sprache muss klar und verständlich sein“, sagt der Chef der bayerischen Staatskanzlei, Florian Herrmann (CSU). Außerdem habe eine ideologisch geprägte Sprache, etwa beim Gendern, eine ausschließende Wirkung. Deshalb wolle man mit dem Verbot auch die „Diskursräume in einer liberalen Gesellschaft offenhalten“. Es gebe in bestimmten gesellschaftlichen Milieus viele missionarische Nutzer bei der Verwendung der Sprache, die nicht mit einer offenen Gesellschaft vereinbar seien.

Für ihn bestehe außerdem folgende Gefahr: Personen, die gendergerechte Sprache verwenden, würden als menschenfreundlich angesehen. Diejenigen, die es nicht tun, hätten den Ruf, „auf der dunklen Seite“ zu stehen. Es solle kein moralischer Druck entstehen, „nur wenn ich etwas so sage, sage ich es richtig“.

Bayern sagt Ja zu sensibler Sprache, Nein zu Gender-Hülsen: Sprache ist lebendig und wandelt sich, wie unsere Gesellschaft. Gut so! Damit wir uns verstehen, braucht es Regeln mit Augenmaß. Wir wollen, dass Sprache verbindet, nicht trennt. Gendersprache mit Wortbinnenzeichen wie… pic.twitter.com/wJAYJCZeM8

Gendern: Nach Söders Ankündigung jetzt der Beschluss

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte im Dezember Schritte gegen Gendersprache angekündigt. Am Dienstag haben seine Ministerinnen und Minister jetzt die dafür notwendige Änderung der Allgemeinen Geschäftsordnung für die Behörden des Freistaates Bayern (AGO) beschlossen. Darin war auch schon bisher festgelegt, dass sich die staatlichen Behörden – dazu zählen auch Schulen – im Schriftverkehr an die deutsche Rechtschreibung halten müssen. Diese Regelung sei nun „klarstellend ergänzt“ worden.

#Bayern verbietet das #Gendern an Schulen, Hochschulen und Behörden. pic.twitter.com/2ruAfULm03

Unsere Comedy hatte sich im Dezember schon überlegt, dass Söder zur Beruhigung der Gemüter die neue Regelung einfach singen sollte:

Söder: Lass das Gendern

SWR3 Comedy Söder: Lass das Gendern

Dauer

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder hat dem Gendern in Schulen und Ämtern den Kampf angesagt - er will es verbieten! Um den Groll im Zaum zu halten, vielleicht mit einem kleinen Lied?...

Schulen in Bayern: kein Gendersternchen, kein Doppelpunkt

Schreibweisen, durch die mehrere Geschlechter abgedeckt werden, zum Beispiel durch Gender-Gap, Gendersternchen oder Doppelpunkt, sind durch die Regelung unzulässig. Lehrkräfte müssten sich daran im gesamten schriftlichen Dienstverkehr halten, also im Unterricht, bei Schreiben an die Eltern und auch in der internen Kommunikation. Was ihnen droht, wenn sie sich über das Verbot hinwegsetzen, erklärte Herrmann nicht. Er räumte aber ein: In der Praxis müssen sich kommunale Behörden nicht an die neuen Vorgaben halten.

Schülerinnen und Schüler können weiter gendern – ihnen würden dafür keine Fehler angekreidet, betonte Herrmann.

Gendersprache: Das sagt der Rat für deutsche Rechtschreibung

Auch der Rat für deutsche Rechtschreibung sieht die Verwendung von Sonderzeichen im Wortinneren kritisch. Es handle sich um Eingriffe in Wortbildung, Grammatik und Orthografie, die die Verständlichkeit von Texten beeinträchtigen können. Er empfiehlt diese deshalb nicht.

Lehrerverbände begrüßen Entscheidung in Bayern

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) nahm die Entscheidung des Kabinetts weitestgehend positiv auf. Man hätte sich zwar mehr Selbstbestimmung und entsprechende Freiheiten für die Schulen vor Ort gewünscht, sei aber froh, dass befürchtete weitergehende Verbote ausblieben. Es sei gut, dass die Schülerinnen und Schüler nicht um ihre Noten fürchten müssten, wenn sie neugierig seien, Fragen stellten und sich um eine geschlechtergerechte Sprache bemühten.

Auch der Deutsche Lehrerverband äußerte sich positiv: Im gesamten amtlichen Sprachgebrauch gehe es immer auch darum, deutlich zu machen, dass alle Menschen gemeint seien und nicht nur einzelne Gruppen, sagte Verbandspräsident Stefan Düll. „Missverständliche Formulierungen sind daher grundsätzlich zu vermeiden. Es geht um respektvolle Formulierungen, die damit auch gendersensibel sind, ohne es als solche zu markieren. Auch das Sternchen kann schließlich ausgrenzend verstanden werden.

Bundesschülerkonferenz: Gender-Verbot ist „Bevormundung“

Weniger angetan von dem Beschluss in Bayern ist die Bundesschülerkonferenz. Ihr Generalsekretär Florian Fabricius bezeichnet das Verbot von geschlechtsneutraler Sprache an bayerischen Schulen als „Bevormundung“. Bei etwas so Persönlichem wie der Sprache würden Schülern nun Vorschriften gemacht, es werde in ihre Freiheit eingegriffen.

Wir sind gegen diese Bevormundung, das gilt sowohl fürs Gendern als auch fürs Nicht-Gendern.

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

Wenn Personen, Vereine oder Unternehmen Neuigkeiten direkt kommunizieren, dann ist das eine Quelle für uns. Das können zum Beispiel exklusive Interviews oder Pressemitteilungen sein. In der Regel kennzeichnen wir bereits im Text, auf welche Quelle wir uns konkret beziehen – vor allem dann, wenn es keine zweite unabhängige Bestätigung zu der Neuigkeit gibt.

X ist ein soziales Netzwerk aus den USA und wird häufig von Politikern oder Journalisten genutzt. Bis zu seiner Umbenennung hieß das Netzwerk Twitter. Auch Unternehmen und Vereine sind auf X aktiv. Sie schreiben Beiträge (früher: Tweets) mit wichtigen Infos über sich selbst. Ein solcher Beitrag kann dadurch zu einer Nachrichtenquelle für uns werden. Wir prüfen natürlich, ob das Profil und der Beitrag echt sind. Seit Elon Musk das soziale Netzwerk gekauft hat, ist das allerdings schwieriger geworden. Deshalb sind wir sehr vorsichtig mit Informationen, die ausschließlich über X verbreitet werden.

X ist ein soziales Netzwerk aus den USA und wird häufig von Politikern oder Journalisten genutzt. Bis zu seiner Umbenennung hieß das Netzwerk Twitter. Auch Unternehmen und Vereine sind auf X aktiv. Sie schreiben Beiträge (früher: Tweets) mit wichtigen Infos über sich selbst. Ein solcher Beitrag kann dadurch zu einer Nachrichtenquelle für uns werden. Wir prüfen natürlich, ob das Profil und der Beitrag echt sind. Seit Elon Musk das soziale Netzwerk gekauft hat, ist das allerdings schwieriger geworden. Deshalb sind wir sehr vorsichtig mit Informationen, die ausschließlich über X verbreitet werden.

Die dpa ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel Reuters, AFP, AP und SID.

Der Evangelische Pressedienst (epd) ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, Reuters, AFP, AP und SID.

Bei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) arbeiten Journalisten. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, Reuters, AFP, AP und SID.

Meistgelesen

  1. 50 Liter pro Quadratmeter pro Stunde möglich Kommt der Starkregen? Hier drohen in BW und RLP Überschwemmungen

    In SWR3Land kann es ab Mittwoch für den Rest der Woche zeitweise wieder heftig regnen. Lokal sind in BW auch Überschwemmungen möglich. Worauf solltet ihr euch einstellen?

    PUSH SWR3

  2. Influencer, Bäcker & Dachdeckerin stellen Spieler vor EM-Nominierungen für Deutschland verkündet – und dann passiert das ... 😂

    Der DFB gibt seit Sonntag bekannt, welche Spieler bei der Heim-EM im Kader stehen. Die Art und Weise der Präsentation sorgt im Netz für Lacher. Mehr dazu hier!

    PUSH SWR3

  3. Kurze Frage, kurze Antwort Bekommen wir Kopfschmerzen, wenn das Wetter wechselt?

    Du kennst das vielleicht auch: Das Wetter wechselt plötzlich und man bekommt Kopfschmerzen. Aber liegt es wirklich am Wetter? Hier kommt die Antwort!

  4. SWR3 Deutschlandticket-Alarm Jetzt mitmachen und das komplette Jahr 2024 kostenlos Bahn fahren!

    In jeden Nahverkehrszug, Bus und jede Bahn einsteigen, ohne zu bezahlen? Das geht – denn wir verlosen Deutschlandtickets für das ganze Jahr! Hier klicken und mehr erfahren.

  5. Hier anhören! So klingt der offizielle EM-Song „Fire“ von Leony, One Republic & Meduza

    Am 14. Juni beginnt die Europameisterschaft – und das ist der Soundtrack dazu! Im SWR3-Interview haben uns die Stars verraten, was ihnen der neue EM-Song „Fire“ bedeutet.